Donnerstag, 19. September 2013

Und plötzlich ist alles anders

 Jeder Anfang ist schwer sagt man und irgendein Funken Wahrheit wird da schon drin stecken.
Meine Anfänge waren allesamt schwer und manchmal auch kaum auszuhalten.
Da war der Multiple Sklerose Anfang der sich schlussendlich über lange Jahre gezogen hat. Das komplette Krankheits-Kennenlern-und Verarbeitungspaket hatte ich damals gebucht. Sehr klassisch: Angefangen bei Verdrängung über Verzweiflung und Depression, Wut, Angst bis hin zur Therapie und damit einem ersten Übergang zum „Normalen“. Normal im Sinne von „Versuch damit zu leben... irgendwie halt“. Das gelang mir nach einer langen schweren Dauerkrank-Phase dann zum ersten Mal nach einem symbolischen Tritt des damaligen Neurologen der mir die beiden verbleibenden Optionen drastisch vor Augen hielt: Endlich den Entschluss zu dem einen (nicht unbedingt ungefährlichen) Medikament zu fassen oder in einem Jahr im Rollstuhl zu sitzen.

Und da ist dann plötzlich alles anders und du denkst zum ersten Mal so bewusst wie noch nie an die Zukunft. Und ich wollte ja dann doch gerne eine haben. Und zwar genau so wie ich sie immer vorgestellt hatte: Möglichst normal leben und arbeiten. Also zieht man das ganze durch auch wenn die Angst vor den gefürchteten Nebenwirkungen immer mal wieder auftauchte.
Wieder wurde es anders, denn ich war plötzlich „wie gesund“ und lebte und arbeitete normal, heiratete und plante ein Baby. Ich setzte die Medikamente ab, hatte eine lange „Clean-Phase“ und pünktlich mit der Schwangerschaft wurde dann wieder alles anders. http://angiebloggt.blogspot.de/2012/04/jetzt-bin-ich-also-eine-mama.html
Der folgende Anfang war dann geprägt von einer enormen Lautstärke dank der 3-Monats-Koliken, einem Babyblues der sich langsam aber stetig in eine Depression verwuchs, einer Wochenendbeziehung und damit verbundenen Herausforderung einer alleinerziehenden Mama unter der Woche, einem Umzug (und Familienzusammenführung), der Suche nach neuen Freunden und einem KiTa Platz (haha).
Letzteres musste dank des angenommen Versetzungsantrags angegangen werden. Wie überall war das ein Ding der Unmöglichkeit und oftmals wurde ich auch schlicht belächelt bei den Telefonaten und Vorstellungsgesprächen in zig Kindergärten. Schlussendlich ist mein Fräulein bei einer Tagesmama und ich bin mit dieser Lösung mehr als zufrieden. Und im das auch mal zu erwähnen: Meine kleine 1,5 jährige Tochter tut sich beileibe nicht so schwer mit Anfängen wie ich...
Nun kann ich in meinem bisherigen Leben einen weiteren essentiellen Anfang verbuchen: Der Rückkehr ins Berufsleben nach 2 Jahren Pause.
Und wie sich das anfühlt plötzlich von einem auf den anderen Tag zu merken  dass ich ein anderer Mensch geworden bin werde ich ab sofort hier erzählen.

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