Meine Anfänge waren allesamt schwer und manchmal auch kaum
auszuhalten.
Da war der Multiple Sklerose Anfang der sich schlussendlich
über lange Jahre gezogen hat. Das komplette Krankheits-Kennenlern-und
Verarbeitungspaket hatte ich damals gebucht. Sehr klassisch: Angefangen bei
Verdrängung über Verzweiflung und Depression, Wut, Angst bis hin zur Therapie
und damit einem ersten Übergang zum „Normalen“. Normal im Sinne von „Versuch
damit zu leben... irgendwie halt“. Das gelang mir nach einer langen schweren
Dauerkrank-Phase dann zum ersten Mal nach einem symbolischen Tritt des
damaligen Neurologen der mir die beiden verbleibenden Optionen drastisch vor
Augen hielt: Endlich den Entschluss zu dem einen (nicht unbedingt
ungefährlichen) Medikament zu fassen oder in einem Jahr im Rollstuhl zu sitzen.
Und da ist dann plötzlich alles anders und du denkst zum
ersten Mal so bewusst wie noch nie an die Zukunft. Und ich wollte ja dann doch
gerne eine haben. Und zwar genau so wie ich sie immer vorgestellt hatte: Möglichst normal
leben und arbeiten. Also zieht man das ganze durch auch wenn die Angst vor den
gefürchteten Nebenwirkungen immer mal wieder auftauchte.
Wieder wurde es anders, denn ich war plötzlich „wie gesund“ und lebte und
arbeitete normal, heiratete und plante ein Baby. Ich setzte die Medikamente ab, hatte eine lange „Clean-Phase“
und pünktlich mit der Schwangerschaft wurde dann wieder alles anders. http://angiebloggt.blogspot.de/2012/04/jetzt-bin-ich-also-eine-mama.html
Der folgende Anfang war dann geprägt von einer enormen
Lautstärke dank der 3-Monats-Koliken, einem Babyblues der sich langsam aber
stetig in eine Depression verwuchs, einer Wochenendbeziehung und damit
verbundenen Herausforderung einer alleinerziehenden Mama unter der Woche, einem Umzug (und
Familienzusammenführung), der Suche nach neuen Freunden und einem KiTa Platz
(haha).
Letzteres musste dank des angenommen Versetzungsantrags
angegangen werden. Wie überall war das ein Ding der Unmöglichkeit und oftmals
wurde ich auch schlicht belächelt bei den Telefonaten und
Vorstellungsgesprächen in zig Kindergärten. Schlussendlich ist mein Fräulein
bei einer Tagesmama und ich bin mit dieser Lösung mehr als zufrieden. Und im das
auch mal zu erwähnen: Meine kleine 1,5 jährige Tochter tut sich beileibe nicht
so schwer mit Anfängen wie ich...
Nun kann ich in meinem bisherigen Leben einen weiteren
essentiellen Anfang verbuchen: Der Rückkehr ins Berufsleben nach 2 Jahren Pause.
Und wie sich das anfühlt plötzlich von einem auf den anderen
Tag zu merken dass ich ein anderer
Mensch geworden bin werde ich ab sofort hier erzählen.
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