Montag, 6. Oktober 2014

Wie funktioniert das, MS und...? Teil 1

MS und Kind?

Mal gleich zu Anfang der "Riesen Klopper". Warum auch klein anfangen?

Wie kam denn nun die MS-Kranke zum Kind? Irgendwie auf den konkreten Gedanken durch den Neurologen. Den netten Arzt damals in Marburg im Klinikum zu dem alle (Frauen) wollten. Der Arzt, der mich einmal (wirklich wahr!) im Sommer fragte ob es mir etwas ausmache wenn er seinen Arztkittel etwas aufknöpfen würde. Klingt plump, war es aber nicht. Zum nächsten Termin entschied dann der Informatiker mal mitzukommen...
Kurzum, irgendwann sprach mich der Arzt auf einen möglichen Kinderwunsch an. Ich war baff, meinte er nämlich ich sei ja momentan geradezu unheimlich stabil was die Krankheit betrifft und zum anderen würde ich ja auch nicht jünger werden. Mit diesem Gedankenkarussell entließ er mich also und aus vagen Gesprächen wurde später konkrete Planung, die schließlich auf einen positiven Schwangerschaftstest hinausliefen. Von diesem Arztgespräch bis hin zum besagten Test waren es gute neun Monate.
Über die darauffolgenden Monate habe ich an anderen Stellen berichtet. Die MS schlug auf eine Art und Weise zu wie es niemand erahnt hätte und übertraf alles was vorher war. Nun gut, um es kurz zu fassen: Wie funktioniert MS und Schwangerschaft? In meinem Fall gar nicht (gut).
Weiter im Text. Missy war da und ich wurde stabiler bis hin zu genesen und stabil. So sollte man also meinen die MS und das Kind stellen kein Problem dar. Würde ich also jeder anderen kranken Frau auch zu einem Kind raten bzw. es guten Gewissens empfehlen? Weiß ich nicht. Genauso wenig wie ich weiß wie ich mich entschieden hätte wenn ich in allen Einzelheiten vorher über die Auswirkungen die die Schwangerschaft hatte, gewusst hätte. Ich liebe mein Mädchen über alles, aber ich weiß es einfach nicht. Und wenn die Ärzte noch so oft sagen, dass Schübe in der Schwangerschaft quasi ausgeschlossen sind, niemand garantiert dass es wirklich so ist.

Zum Kern: Wie funktioniert MS und Kind denn nun? Kurz gesagt: In den ersten 2,5 Lebensjahren der Süßen sehr gut. Was braucht es dazu? Viel viel positiven Lebenswillen und Liebe. Und das Selbstvertrauen dass man alles irgendwie geschaukelt bekommt. Ohne das ist man verloren.
"Gut, das sagt sie jetzt," meint vielleicht Mancher und Recht hat er im gewissen Grad auch. Warum? Weil ich in diesen 2,5 Jahren bislang einen einzigen Schub hatte und währenddessen sogar zu Besuch bei den Großeltern war. Was mache ich wenn der nächste Schub - und er wird irgendwann kommen - nicht in den Heimaturlaub fällt? Dann werde ich nicht arbeiten gehen, Missy in den Kindergarten. Ich werde nervlich angespannter sein, abends auf der Couch wohl auch mal ein Tränchen verdrücken aber doch wissen dass es wieder vorbei geht. Es geht immer vorbei. Immer. Der Informatiker wird neben mir sitzen, fragen ob er etwas tun kann. Ich werde antworten dass er mich einfach nur im Arm halten soll und ich nicht darüber reden mag. So gut es eben geht wird der Zustand auf seine Art Normalität. Das ist mein Wunsch-Vorgehen. Und ich weiß dass ich es schaffen kann, denn wie der Informatiker immer ganz gerne betont, schaffe ich das auch für meine kleine Maus. Für sie bin ich mir selbst verpflichtet stark zu sein. Sie wächst mit einer kranken Mama auf und wird irgendwann miterleben müssen was das bedeutet. Sie wird mich irgendwann fragen was das bedeutet. Das hat zwar noch Zeit aber dann will ich, dass sie sagen kann: "Ich habe eine starke Mama." Und der Mann an meiner Seite der bis jetzt alles mit durchgestanden hat, auch wenn es oft mehr als verd... schwer war, soll sagen können: "Sie schafft das."

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Du hast es so berührend geschrieben, dass ich meine Tränen nur schwer zurück halten konnte, vorallem im zweiten Teil des Textes. Schon lange nicht mehr wurde ich so sehr berührt. So wie du schreibst und mit dem ganzen Thema umgehst finde ich, dass du eine überaus starke Frau bist. Man kann dich nur bewundern und zu dir aufsehen. Du machst dass einfach ganz toll und deine Tochter kann sehr stolz sein eine so starke Frau als Mama bezeichnen zu dürfen.

Liebe Grüße
Nicole

Angie hat gesagt…

Vielen vielen Dank für den lieben Kommentar :-)